Wald
Auszug aus der Broschüre „Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung 2011“
STADT BURGBERNHEIM
MIT KRAFT UND ENTSCHLOSSENHEIT IN DIE ZUKUNFT
Wie die Stadt Burgbernheim einst zu ihrem Wald gekommen ist, verliert sich im Dunkel der Geschichte. Was sie heute an ihm haben, wissen die Bürger sehr zu schätzen. Ein besseres Naherholungsgebiet und eine wertvollere Naturressource können sie sich gar nicht wünschen. Noch kostet die Stadt ihr Wald fast mehr, als er einbringt. In Zukunft aber wird er mehr und mehr auch eine bedeutende wirtschaftliche Einnahmequelle sein. | Preisträger: Stadt Burgbernheim Betrieb: 615 Hektar Baumarten: Altbestände: 20 % Fichte, 5 % sonstiges Nadelholz, 35 % Eiche, 14 % Buche, 12 % Edellaubholz, 14 % sonstiges Laubholz Jungbestände: 18 % Fichte, 9 % Douglasie, 2 % sonstiges Nadelholz, 34 % Eiche, 12 % Buche, 12 % Edellaubholz, 13 % sonstiges Laubholz Amtsbereich: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim-Neustadt Landkreis: Neustadt/Aisch Naturraum: Nordabfall der Frankenhöhe |
EIN VITALER STANDORT
Man sieht es der Stadt an: Stadtrat und Bürgermeister von Burgbernheim entfalten ganz offensichtlich ein außerordentliches Engagement, um in ihrem Entscheidungsbereich den Wohl-stand zu mehren und die Lebensqualität zu steigern. So hat sich die Stadt über die Jahre zu einem wirtschaftlichen Zentrum von überregionaler Bedeutung gemausert. Burgbernheim hat heute in seinen Gewerbe- und Industrieansiedlungen 750 neue Arbeitsplätze und damit mehr, als sie selbst an Arbeitnehmern aufbieten kann. Dabei achtet die Stadt auf einen vernünftigen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie. Das Schulzentrum etwa wird mit der eigens errichteten Hackschnitzelanlage beheizt. Außerdem ist geplant, ein örtliches Wärmenetz aufzubauen.
DER WALD HAT´S IN SICH
Viel geleistet wurde auch im stadteigenen Wald. Anfang der siebziger Jahre wurden die bestehenden Brenn- und Nutzholzrechte abgelöst. Die Stadt übernahm die Bewirtschaftung in eigener Regie. Drei vollzeitbeschäftigte Waldarbeiter wurden eingestellt und das nötige Werkzeug samt Forstschlepper mit Kran und Rückewagen angeschafft. Das Wegenetz und das System der Rückegassen sind inzwischen nach professionellen Gesichtspunkten ausgebaut und unter tätiger Leitung des städtischen Waldreferenten Gerhard Wittig schreitet der klimagerechte Umbau des Waldes stetig voran.
120 Hektar des Stadtwaldes werden im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms „Schaffung und Erhalt von Mittelwäldern“ in 28-jährigem Turnus im Stockhiebverfahren bewirt-schaftet. Die übrigen ehemaligen Mittelwaldflächen befinden sich zur Steigerung des Wertholz-anteils in der Überführungsdurchforstung. Hier wird, wie der Zustand der Pflanzungen und der Naturverjüngung schon heute zeigt, einmal ein stabiler Hochwald stehen. Auch in den Fichten-beständen, die ihr normales Umtriebsalter wohl nicht erreichen werden, wird mit gezielten Eingriffen der zukünftige Mischwald vorbereitet. Stürme und das extrem trockene Jahr 2003 mit der nachfolgenden Borkenkäferplage haben die Planungen zwar durcheinander gebracht, so-dass die Waldarbeiter jetzt mit der Pflege überdurchschnittlich vieler Jungbestandsflächen mehr als genug zu tun haben. Das ändert aber nichts daran, dass ererbte Pflegerückstände weiter konsequent abgebaut werden. Der Umbau in eine klimagerechte Bestockung geht kontinuierlich voran.
Zurzeit liegt der Hiebssatz um der Vorratserhöhung willen noch unter dem Zuwachs. Das anfallende Brennholz wird überwiegend an örtliche Selbstwerber abgegeben. Vor allem das Eichenwertholz erzielt auf den jährlichen Submissionen sehr gute Ergebnisse, wobei auch die kleineren Sägewerke und Holzverarbeiter in der Umgebung gut zum Zuge kommen. Eichenstämme aus Burgbernheim landen gelegentlich aber sogar in Venedig, um dort morsche Rammpfähle zu ersetzen.
WIRTSCHAFT, ERHOLUNG UND NATURSCHUTZ SPIELEN ZUSAMMEN
Die Bejagung der Bestände funktioniert inzwischen so gut, dass außer der Weißtanne alles ohne Zaun hochgebracht werden kann. In den extremen Hanglagen, die kaum zu bearbeiten sind, herrschen „urwaldähnliche Zustände“, räumt Waldreferent Gerhard Wittig ein. Aber sie sind auch wunderbare Biotope für selten gewordene Vogelarten. Wer einen Blick dafür hat, bekommt vielleicht sogar den Hirschkäfer zu Gesicht oder die Gelbbauchunke. Forstamtsrat Kurt Rimkus freut es besonders, dass nur noch vereinzelt vorhandene Baumarten wie der Speierling im Burgbernheimer Wald wieder eine Zukunft haben. Den Bürgern ist natürlich auch an einem hohen Erholungswert ihres Waldes gelegen. Wanderwege, ein Nordic-Walking-Parcours und Langlaufloipen verlaufen durch den Wald — in jeder Beziehung ein attraktiver Lebensraum.
GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG
DIE STADT BURGBERNHEIM BETREIBT EINE VORBILDLICHE MITTELWALDWIRTSCHAFT UND INVESTIERT MIT NACHDRUCK IN STANDORTANGEPASSTE HEIMISCHE LAUBBAUMARTEN, VOR ALLEM DIE EICHE. AUF PLENTERARTIGE WEISE WIRD GEZIELT DIE STARK- UND WERTHOLZPRODUKTION GEFÖRDERT.
Broschüre "Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung 2011"